Baumbepflanzung auf Ausgleichsflächen in der Gemeinde Ilsenburg: Ein kritischer Rückblick auf 10 Jahre Baumaßnahmen

In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt Ilsenburg verschiedene Maßnahmen zur Bepflanzung von Ausgleichsflächen im Zusammenhang mit Bauprojekten umgesetzt. Diese Initiativen sollen die ökologischen Auswirkungen von Baumaßnahmen kompensieren und zur Verbesserung der Umweltbilanz der Stadt beitragen. Doch wie erfolgreich waren diese Bemühungen tatsächlich, und welche Herausforderungen bleiben bestehen?

Die Ratsgruppe „Die Linken / Grüne“ hat kürzlich eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, um detaillierte Informationen über die Bepflanzung von Bäumen auf Ausgleichsflächen zu erhalten. Die Stadtverwaltung hat daraufhin eine tabellarische Auskunft erteilt, die Einblicke in die bisherigen und zukünftigen Pflanzprojekte bietet. Diese Informationen umfassen eine Liste der Baumaßnahmen der letzten zehn Jahre, einschließlich der zugewiesenen Ersatzflächen und der Anzahl der zu pflanzenden Ersatzbäume. Zudem wird aufgezeigt, welche Pflanzungen bereits abgeschlossen sind und welche noch offen stehen.

Positive Aspekte

Die Stadtverwaltung hat eine Liste der Bebauungspläne (B-Pläne) und der entsprechenden Ausgleichspflanzungen bereitgestellt. Diese Dokumentation zeigt, dass die Stadt Ilsenburg ihre Bepflanzungsmaßnahmen systematisch erfasst und verwaltet.

Die aufgeführten Maßnahmen umfassen eine breite Palette an Pflanzungen, darunter Strauch-Baumhecken, Streuobstwiesen, hochstämmige Obstbäume und Laubmischwälder. Dies deutet auf ein vielseitiges Engagement für die ökologische Vielfalt hin.

Neben den Pflanzungen auf den Baugrundstücken selbst wurden auch externe Maßnahmen wie die Umwandlung von Intensivgrünland in Auenwälder und die Aufforstung von Laubmischwäldern durchgeführt. Dies zeigt, dass die Stadt auch über die unmittelbaren Baugebiete hinaus denkt.

Kritische Punkte

Die bereitgestellte Liste umfasst nicht alle Baumaßnahmen der letzten zehn Jahre. Unter anderem fehlen der Geschwister-Scholl-Garten am Forellenpark sowie das Areal um die Villa Ottilienruh, das mit Ferienhäusern bebaut wurde. Auch weitere Flächen im Ilsetal, die in den vergangenen Jahren und weiterhin mit Ferienhäusern entwickelt werden, sind nicht aufgeführt. Somit sind nicht alle relevanten Projekte berücksichtigt, und bestimmte Baumaßnahmen sind möglicherweise nicht dokumentiert. Dies beeinträchtigt die Transparenz und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen, Schade. Wir werden nachfragen.

Einige der aufgeführten Maßnahmen sind noch nicht abgeschlossen. Beispielsweise müssen im B-Plan „Holzplatz“ und „Holzplatz II“ in Drübeck noch Pflanzungen erfolgen. Dies bestätigt die im Artikel geäußerte Sorge, dass nicht alle geplanten Pflanzungen zeitgerecht umgesetzt werden.

In einigen Fällen wird auf eine notwendige Kontrolle der Pflanzungen hingewiesen, z.B. im B-Plan „An der Waldschänke“ und „Holzplatz“. Dies wirft die Frage auf, ob die bisherig gepflanzten Bäume und Sträucher regelmäßig überwacht und gepflegt werden, um ihr langfristiges Überleben zu sichern.

Einige Maßnahmen, wie die Anpflanzung einer Strauchhecke im B-Plan „Lindenallee“, sollen noch im Zuge der weiteren Erschließungs- und Baumaßnahmen erfolgen. Dies deutet auf zeitliche Verzögerungen hin, die den ökologischen Ausgleich verlangsamen könnten.

Zudem wurden keine expliziten Baumfällungen erwähnt. Die bereitgestellten Informationen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Bepflanzungsmaßnahmen und Ausgleichspflanzungen im Zusammenhang mit verschiedenen Bebauungsplänen (B-Pläne). Es werden detaillierte Angaben zu den geplanten und teilweise bereits umgesetzten Pflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Hecken gemacht, jedoch finden sich keine spezifischen Hinweise auf Baumfällungen oder die Notwendigkeit, gefällte Bäume zu ersetzen.

Fazit

Die Antwort der Stadt Ilsenburg zeigt, dass die Stadt in den letzten Jahren im Rahmen ihrer gesetzlichen Verpflichtungen Anstrengungen unternommen hat, um die ökologischen Auswirkungen von Baumaßnahmen durch gezielte Bepflanzungen zu kompensieren. Die Dokumentation und die Vielfalt der Maßnahmen sind positiv zu bewerten.

Allerdings bestätigen noch offene Pflanzungen, die zeitlichen Verzögerungen und die nicht ausgewiesenen Baumaßnahmen die im Blog geäußerten Bedenken. Auch Ersatzpflanzungen für Baumfällungen bleiben im Antwortschreiben der Stadt unerwähnt. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt Ilsenburg auch die Ersatzpflanzungen für Baumfällungen effektiv angehen wird, um die langfristige Wirksamkeit ihrer Bepflanzungsprojekte sicherzustellen. Auch hier werden wir nachfragen.

Euer Team für nachhaltige Neugierde …